Vertical Drift

Artwork details

  • Artist: LTj
  • Year: 2025
  • Medium: Acrylic on canvas, wood frame
  • Dimensions: 30 × 30 cm each (multi-part installation)

Review

This vertically arranged series of small-format acrylic paintings reads like a slow descent through shifting inner states. Each square functions as an autonomous field, yet the stacked presentation binds them into a single, elongated movement. The eye travels downward, not to reach a conclusion, but to experience variation, repetition, and interruption.

The palette revolves around pale blues, muted whites, deep greens, and sudden eruptions of yellow and dark brown. These colors appear in cycles, returning altered from panel to panel, as if memory itself were revisiting the same image under changing conditions. Some works suggest floral bursts or organic knots, others dissolve into circular smears or turbulent gestures, resisting any fixed interpretation.

Brushwork alternates between energetic sweeps and restrained layering. Paint is dragged, twisted, and pressed into the surface, leaving behind traces of momentum rather than representation. The recurring use of circular and spiral-like forms introduces a sense of rotation within the otherwise linear vertical structure, creating tension between drift and return.

The wooden frames give each panel physical autonomy, emphasizing the idea of contained moments. At the same time, their repetition establishes rhythm, almost musical in nature—comparable to variations or stanzas aligned along a staff. The installation does not tell a story; it unfolds a sequence of sensations.

“Vertical Drift” operates as a visual passage rather than a composition. It proposes movement without direction, continuity without narrative. What remains is a measured flow of painterly states—held briefly, then released to the next.


Vertikale Drift

Werkdaten

  • Künstler: LTj
  • Jahr: 2025
  • Technik: Acryl auf Leinwand, Holzrahmen
  • Maße: 30 × 30 cm je Element (mehrteilig, vertikal gehängt)

Rezension

Diese vertikal angeordnete Serie kleinformatiger Acrylbilder liest sich wie ein langsames Hinabgleiten durch wechselnde innere Zustände. Jedes Quadrat funktioniert als eigenständiges Bildfeld, zugleich verbindet die gestapelte Hängung die einzelnen Arbeiten zu einer durchgehenden Bewegung. Der Blick folgt der Vertikale nicht mit dem Ziel eines Endpunkts, sondern um Veränderung, Wiederholung und Brüche wahrzunehmen.

Die Farbigkeit kreist um helle Blau- und Weißtöne, dunkle Grüntiefen sowie plötzliche Ausbrüche von Gelb und erdigen Braunnuancen. Diese Farben kehren von Bild zu Bild wieder, jedoch stets leicht verschoben – als würde sich Erinnerung selbst variieren. Manche Tafeln erinnern an florale Explosionen oder organische Verdichtungen, andere lösen sich in kreisenden Wischbewegungen auf und entziehen sich jeder festen Deutung.

Die Malweise wechselt zwischen energischen Gesten und zurückhaltenden Schichtungen. Farbe wird gezogen, gedreht, gedrückt; sichtbar bleibt nicht das Motiv, sondern die Bewegung selbst. Kreis- und Spiralformen treten immer wieder auf und erzeugen innerhalb der linearen Vertikalität ein Moment der Rotation – ein Spannungsverhältnis zwischen Drift und Rückkehr.

Die Holzrahmen verleihen jedem Bild eine körperliche Eigenständigkeit und betonen den Charakter einzelner, abgeschlossener Momente. Gleichzeitig entsteht durch die Wiederholung von Format und Abstand ein Rhythmus, der an musikalische Variationen oder Strophen erinnert.

„Vertikale Drift“ ist keine Erzählung, sondern ein Durchgang. Die Arbeit zeigt Bewegung ohne Richtung, Kontinuität ohne Geschichte. Was bleibt, ist ein ruhiger Fluss malerischer Zustände – kurz gehalten, weitergegeben, und im nächsten Bild bereits verändert.